Ihr Lieben.
Du weißt, dass du ein paar wilde Wochen hinter dir hast, wenn du den berühmten inneren Frieden in der vorweihnachtsgestressten Rushhour zwischen klingelnder Tram und Polizeieinsatz am U-Bahnhof Eberswalder findest.
So ging es mir vor ein paar Tagen, als ich mit Kind auf der Hüfte der oben abgebildeten Straßenmusikerin lauschte.
Falls sich jemand gefragt haben sollte, wer die irre Beseelte war, die da im Weg rumstand: Das war ich.
In den vergangenen fünf Wochen haben wir aus loky* ein Angebot gemacht, das neben dem Prenzlauer Berg neu auch Weißensee und Pankow abdeckt.
Wir haben unserer Zweier-Team aus Philipp und mir um vier regelmäßige, freie Mitglieder erweitert.
Und wir haben so viel getestet, ausprobiert, verworfen und angepasst, dass es uns manchmal fast aus der Umlaufbahn getragen hätte.
Die guten Nachrichten:
- Wir haben jetzt einen Plan für 2026. Das wird super, freut euch!
- Jetzt dürfen wir aber erstmal alle Pause machen.
Also jetzt im Sinne von: nach dem Lesen dieses Newsletters. :-)

Wissen
Berlin macht neue Schulden
Nichts sagt mehr "Fröhliche Weihnachten" als die Verabschiedung des Doppelhaushalts für das Land Berlin für die beiden Finanzjahre 2026 und 2027. Das Berliner Abgeordnetenhaus hat das am vergangenen Freitag noch rasch erledigt.
In den kommenden zwei Jahren möchte Berlin ca. 90 Mrd. Euro ausgeben, aber nur 80 Mrd. einnehmen – und dabei sind 1,2 Mrd. Euro zusätzlich aus dem Bundes-Sondervermögen für Investitionen schon eingerechnet. Die Lücke sollen neue Schulden füllen.
Große Verbesserungen im Alltag (Stichwort Wartezeiten auf Bürgerdienste) sind trotzdem nicht zu erwarten. Das Geld wird gebraucht, weil alles teurer wird (danke Inflation!), auch Personal und Sozialleistungen. Gespart wird derweil an Kultur, Bildung und Sozialem.
(Quellen: Senatsverwaltung für Finanzen, RBB, Initiative Berlin ist Kultur)
Neue Fahrradstraße ab 2026 bzw. 2027
Was es konkret bedeutet, in einem Bundesland mit klammen Finanzen zu leben, lässt sich im Bezirk Pankow jeden Tag auf der Straße nachvollziehen.
Die politischen Entscheidungen sind längst gefallen, dass die Saarbrücker und der durch Prenzlauer Berg verlaufende Teil der Schwedter Straße zwischen Schönhauser und Choriner* Fahrradstraßen werden sollen. Doch an die Umsetzung macht sich der Bezirk frühestens 2026 bzw. 2027, so der aktuellste Stand.
Es fehlt an Personal und Geld, um alle Aufgaben zügig zu erfüllen.
Bei euch sorgt das für Frust.
... und wir können nichts tun
Zu keinem Thema haben uns bei loky* in diesem Jahr so viele Nachfragen von euch erreicht wie zum Planungsstand bei den Kiezblocks (hier der aktuellste).
Auch hier hat die parlamentarische Mehrheit schon längst zugestimmt. Auf die Straße kommen die nötigen Poller dennoch nicht.
In einem Anflug von Weihnachtswunder-Stimmung habe ich beim Pankower Stadtrat für Stadtentwicklung, Cornelius Bechtler (Grüne), angefragt, was Bürger:innen tun können, um den Prozess zu beschleunigen. Spenden? Praktische Hilfe? Petitionen?
Die ernüchternde Antwort: nichts. Wenn man von der Suche nach dem Gespräch mit Kiezblock-skeptischen Menschen aus der Nachbarschaft absieht, um die Akzeptanz für diese Art der Verkehrsberuhigung zu erhöhen.
Der Planungsprozess sei komplex.
Spenden brächten nichts, da der Bezirk sie in seinem Haushalt nicht verbuchen könne.
Dafür will man sich persönlich dem Frust stellen und im kommenden Jahr zu einem Gespräch einladen.
Reden kostet nichts. Gewinnen kann man aber Verständnis.
*Der bereits zur Fahrradstraße umgewidmete Teil der Schwedter Straße zwischen Choriner und Bernauer Straße gehört zum Bezirk Mitte, der keinen Antrags- und Planungsstau vor sich herschiebt. Warum eigentlich nicht? Dem gehen wir im nächsten Jahr auf den Grund.
(Quellen: Kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus, Morgenpost, Entwicklungsstadt, loky*-Anfrage beim Bezirk)
Weiteres Wissen im Schnelldurchlauf

Tram-Tangente: Die neue, 5 Kilometer lange Tramverbindung zwischen Pankow und Weißensee soll 2031 an den Start gehen. Die Planungen laufen derzeit; 2027 sollen alle Genehmigungen vorliegen. Die Bahn soll getrennt vom Autoverkehr auf grünen Gleisen fahren, um nicht im Stau zu stehen, und das am Pankower Tor geplante Neubaugebiet mit 2000 Wohnungen anschließen. (Quellen: Kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus, Tagesspiegel, Projektwebsite)