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5 Min. Lesezeit kiezblock

Prenzlauer Berg Newsletter #20 spricht über Diskriminierung

Newsletter
Foto: Julia Schmitz

Müssen die Menschen in Pankow und Prenzlauer Berg Ost im Herbst erneut wählen gehen? Wie steht es um den Kiezblock am Arnimplatz? Das und mehr in unserem Newsletter zu Nachlesen.


Werden Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft benachteiligt oder ausgegrenzt, so sprechen wir von Diskriminierung oder Rassismus. Dieser ist auch in Berlin allgegenwärtig, zeigt das Projekt „Berliner Register“: Dort können Betroffene Vorfälle melden, die antisemitisch, rassistisch, LGBTQ- oder behindertenfeindlich waren. Die Anzahl der Hinweise ist in den letzten Monaten stark gestiegen – auch im Bezirk Pankow. Ein Großteil der Angriffe findet sogar in Prenzlauer Berg statt, hat meine Kollegin Christina Heuschen recherchiert. Wie Vereine und Aktivist*innen sich dafür einsetzen, das Bewusstsein für Rassismus im Alltag zu schärfen, lest ihr in unserem

Text der Woche

Was sonst noch los war

Kiezfoto der Woche

Kiezfoto

Dies könnte ein lauschiger Leseplatz im Freien sein – aber freistehenden Sofas sollte man in Berlin lieber nicht vertrauen…
Gesehen im Thälmann-Park / Foto: Julia Schmitz

Aus dem Bezirk

Bundestagswahl: Falsche oder fehlende Stimmzettel, stundenlange Warteschlangen und Wahllokale, die erst nach 21 Uhr schließen konnten: Bei der Dreifachwahl im September 2022 kam es in Berlin zu unzähligen Störungen und Unregelmäßigkeiten. Der Bundeswahlleiter Georg Thiel forderte deshalb in dieser Woche im Bundestag eine Wiederholung der Wahl, heißt es im Tagesspiegel – und zwar in sechs von zwölf Berliner Wahlkreisen. Neben Mitte, Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf wären das auch Pankow (Wahlkreis 76) und Friedrichshain-Kreuzberg Prenzlauer Berg Ost (Wahlkreis 83). Die Berliner Landeswahlleiterin Petra Michaelis hatte nach dem Wahlsonntag zunächst darauf beharrt, personell und organisatorisch gut ausgestattet gewesen zu sein, schließlich seien fast 13.000 zusätzliche Wahlhelfer*innen waren eingesetzt worden, sagte sie. Aufgrund massiver Kritik trat sie kurze Zeit später aber von ihrem Posten zurück. Ob die Berliner*innen aus den betroffenen Bezirken in diesem Jahr tatsächlich erneut ihre Kreuzchen machen müssen, ist aber noch nicht klar: Zunächst gibt der Wahlprüfungsausschuss eine Empfehlung an den Bundestag ab, der dann darüber entscheidet.

Kiezblocks: Es tut sich was in Sachen Kiezblocks: Nachdem das Weißenseer Komponistenviertel bereits in diesem Sommer die erste Verkehrsberuhigung bekommt, gehen laut Bezirksamt nun auch im Arnimkiez die Planungen „in die heiße Phase“. Am 19. Mai führten die TU Dresden und die TU Berlin erneut eine Verkehrszählung durch, die jetzt ausgewertet wird. Sobald die Ergebnisse bereitstehen, wird es eine Beteiligung der Anwohner*innen geben, bevor die Maßnahmen im 3. Quartal des Jahres umgesetzt werden. „Die Verkehrszählung ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Kiezblocks. Ziel ist, die Situation vor Ort genau zu erfassen, um ein für die konkrete Gefahrenlage optimal passendes und effektives Verkehrskonzept zu entwickeln“, sagte Bezirksstadträtin Rona Tietje (SPD). In den letzten Wochen hatte es Kritik gehagelt, warum Pankow bei der Umsetzung von Verkehrsmaßnahmen jedes Mal deutlich länger zögert als zum Beispiel der Nachbarbezirk Mitte – wir schrieben ebenfalls darüber. Zustimmung zu den Kiezblocks kommt von den Pankower Grünen: „Viele Menschen in Pankow leiden unter dem permanenten Durchgangsverkehr in ihren Kiezen“, erklärt Jan Drewitz, Sprecher für Verkehrsberuhigung. „Dieser Verkehr verursacht Lärm und Feinstaubemissionen, gefährdet die Sicherheit für Fahrradfahrende und Schulkinder. Gerade im Arnimkiez könnte ein Kiezblock die Schulwegsicherheit massiv erhöhen und wird deshalb zu Recht von den Anwohnenden dort gefordert.“

Gethsemanekirche: „22 ist nicht 89. Wir leben in keiner Diktatur“ stand weithin sichtbar auf dem Banner, welches monatelang am Turm der Gethsemanekirche hing. Seit Dezember treffen sich Unterstützer*innen der Initiative Gethsemanekiez jeden Montagabend vor dem Gotteshaus, um ein Zeichen gegen Querdenker*innen zu setzen; diese versammeln sich dort regelmäßig zu „Montagsspaziergängen“ als Protest gegen die Corona-Maßnahmen. Vergangene Woche wurde das Plakat geklaut – von wem und warum, ist nicht bekannt. Doch der Platz an der Fassade blieb nicht lange leer: 17 Geschäftsleute aus dem Kiez sammelten knapp 300 Euro, die sie am Dienstag der Pfarrerin Aljona Hofmann übergaben. „Das ist Gemeinsinn, wie wir ihn auch als Nachbarschaftsinitiative verstehen“, schrieb die Initiative auf Twitter.

Mauerpark: Happy End für das beliebte Sonntags-Karaoke: Der Bezirk hat die Veranstaltung für die kommende Saison genehmigt, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Vom 29. Mai bis Mitte Oktober darf wieder gemeinsam im steinernen Amphitheater geträllert werden – sofern Organisator Joe Hatchiban von der Erlaubnis auch Gebrauch macht. In den vergangenen zwei Jahren hatte das Karaoke aufgrund der pandemiebedingten Hygienemaßnahmen nicht stattfinden können.

Bolzplatz: Noch kein Happy End gibt es hingegen für den Bolzplatz in der Hanns-Eisler-Straße 6 im Mühlenkiez: Er bleibt weiterhin geschlossen. Durch Vandalismus seien Schäden am Ballfangzaun und am Tor entstanden, antwortet Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki auf eine Anfrage der Bezirksverordneten Diana Giannone (SPD). Die Reparaturarbeiten hätten bisher nicht durchgeführt werden können; zum einen wegen zu niedriger Temperaturen und fehlender finanzieller Mittel des Bezirks, zum anderen aufgrund von Lieferengpässen und gestiegenen Preisen bei den benötigten Materialien, so Anders-Granitzki weiter. Sie wendet sich zugleich an die Nutzer*innen: „Das Straßen- und Grünflächenamt wünscht sich, dass durch die lange Schließungszeit, die Besucher des Platzes diesen mit Sorgfalt nutzen, damit diese Situation nicht nochmal entsteht. Gegen Vandalismusschäden gibt es keine Maßnahmen, die getroffen werden können.“

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Zitat der Woche

„Das vermutet man im ersten Moment nicht, wenn man an Pankow und Prenzlauer Berg denkt. Aber Angriffe geschehen dort, wo es ein aktives Straßen- und Nachtleben gibt“

sagt Andreas Ziehl vom Verein moskito über rassistische Vorfälle im Bezirk. Es ist ein schweres und unangenehmes Thema – und deshalb so wichtig!

In der nächsten Woche informiert euch meine Kollegin Christina Heuschen über alles, was im Kiez passiert. Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit!

Eure Julia Schmitz
und die ganze Redaktion